Charoite

Charoite

Charoit • seltenes, komplexes Alkali-Kalzium-Kettensilikat (hydratisiert) Kristallsystem: monoklin • Habitus: faserig, strahlenförmig, wirbelnde „Charoitit“-Massen Mohs: ~5–6 • Dichte: ~2,6–2,8 • Glanz: glasig bis seidenglänzend/perlmuttartig in faserigen Zonen Optik: ausgeprägter Pleochroismus (Lavendel ↔ Violett) • Chatoyante Streifen bei Ausrichtung der Fasern Typfundort: Murun-Massiv, Republik Sacha (Jakutien), Sibirien — nahe dem Chara-Fluss

Charoit — Wirbelnder violetter Seidenglanz aus Sibirien

Charoit sieht aus wie ein Sturm aus lavendelfarbenen Wolken, die im Stein eingefangen sind – Fasern drehen sich, Farben sammeln sich, und satinartiges Licht fließt, wenn man es kippt. Fast ausschließlich in einem abgelegenen sibirischen Massiv gefunden, ist Charoit sowohl geologisch ungewöhnlich als auch unverkennbar schön. Es ist der Edelstein, der Besucher sagen lässt: „Ist das echt?“ (Ja. Die Natur hat manchmal ein Händchen für Marmorierung.)

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Was es ist
Ein komplexes hydratisiertes Silikat, reich an K–Na–Ca, monoklin kristallisierend und meist vorkommend als faserige, filzartige Aggregate in einem einzigartigen Gestein namens Charoitit
Warum es fasziniert
Elektrisch bis fliederfarbene lila Wirbel, seidiger Chatoyance und grafische Akzente von dunklem Aegirin oder orangefarbenem Tinaksite
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Pflegeübersicht
Mäßig hart mit faseriger Textur; Ultraschall/Dampf und harte Stöße vermeiden; milde Seife + Wasser ist ideal

Identität & Benennung 🔎

Ein sibirisches Original

Charoit wurde im späten 20. Jahrhundert aus dem Murun-Alkalimassiv in Sibirien beschrieben und nach dem nahegelegenen Chara-Fluss benannt. Es ist Teil einer seltenen Mineralgruppe, die durch ungewöhnlichen, natriumreichen Magmatismus entstand, der ältere Kalksteine und Schiefer durchdrang.

Gestein vs. Mineral

Edelsteinstücke sind typischerweise Scheiben aus Charoitit — einem Gestein, das von Charoitfasern mit Begleitern wie Aegirin (schwarze Nadeln), Tinaksit (goldene/orange Flecken), Mikroklin-Feldspat und Canasit dominiert wird. Die Mischung verleiht jeder Platte ihr charakteristisches „stürmisches Himmel“-Aussehen.

Texturmerkmal: Filzartige Fasern erzeugen einen natürlichen seidigen/perlmuttartigen Glanz. Wenn Fasern lokal ausgerichtet sind, sieht man schmale Katzenaugen-Streifen, wenn sich das Licht bewegt.

Wo es sich bildet 🧭

Alkalische Intrusion trifft Kalkstein

Charoit bildet sich, wo ein alkalisches magmatisches Komplex mit karbonathaltigem Gestein reagierte. Heiße, natriumreiche Flüssigkeiten durchdrangen die Kalksteine und schufen metasomatische Zonen, in denen Charoit und seine Begleiter kristallisierten.

Warum die Wirbel?

Das Wachstum erfolgte als strahlende und verflochtene Fasern. Während sich Schichten aufbauten und verformten, krümmten und falteten sich die Fasern und erzeugten die marmorierten, turbulenten Muster, die Sammler schätzen.

Legende eines einzigen Fundorts

Obwohl Charoit weltweit verkauft wird, sind bedeutende Vorkommen im Wesentlichen auf das Murun-Massiv beschränkt. Diese begrenzte Geografie trägt zur Mystik des Steins bei.

Rezept: alkalisches Magma + Karbonat-Gestein + metasomatische Flüssigkeiten + faseriges Wachstum = violette Seide mit Gewitterwolken-Drama.

Palette & Muster-Vokabular 🎨

Palette

  • Königs-Violett — gesättigte, dramatische Zonen.
  • Lavendel — weiche Flächen mit perlmuttartigem Glanz.
  • Schneeweiß — leichte faserige Bänder oder Feldspatstreifen.
  • Tinten-Schwarz — Aegirin-Nadeln und Flecken.
  • Honig/Orange — Tinaksit-Wirbel und Flecken.

Unter schrägem Licht zeigen viele Stücke ein bewegtes Seidenglanz — ein enges, schillerndes Band, das entlang ausgerichteter Faserbögen verläuft.

Musterwörter

  • Federwirbel — feine, parallele Fasern, die sich zu Bögen biegen.
  • Sturmwolke — turbulente Mischung mit schwarzem Blitzlicht von Aegirin.
  • Windrad — strahlenförmige Sternbursts, zentriert auf Einschlüsse.
  • Flussmarmor — fließende Schichten mit perlmuttartigen „Strömungslinien“.

Foto-Tipp: Verwenden Sie ein kleines Punktlicht bei ~25–35°, um die Seide zum Leuchten zu bringen, plus einen breiten Diffusor, um die Violetttöne naturgetreu zu halten (sie wirken unter kühlen LEDs bläulich).


Physikalische & optische Details 🧪

Eigenschaft Typischer Bereich / Hinweis
Zusammensetzung Komplexes hydratisiertes Alkalikalzium-Kettensilikat (K–Na–Ca ± Ba/Sr), meist mit geringem F/OH-Anteil
Kristallsystem / Habitus Monoklin; faserig, strahlenförmig, filzige Aggregate; massives Charoitit-Gestein
Härte (Mohs) ~5–6 (stabil genug für vorsichtigen Schmuck)
Dichte ~2,6–2,8 (fühlt sich fest an, aber nicht schwer)
Brechungsindex ~1,55–1,57 (biaxial; Doppelbrechung bis ~0,01)
Pleochroismus Deutlich: blasslavendel ↔ tiefviolett je nach Orientierung
Glanz / Transparenz Glasartig; seidenglänzend/perlmuttartig auf faserigen Oberflächen; dünn geschnitten durchsichtig, sonst undurchsichtig
Spalt / Bruch Schwach bis deutlich in eine Richtung; Bruch uneben bis splittrig
Fluoreszenz Variabel; einige Stücke zeigen schwache weißliche/orange Reaktion – nicht diagnostisch
Behandlungen Üblicherweise unbehandelt; gelegentlich Wachs/Polymer-Oberflächenbehandlung für Glanz; Verbundstoffe/Rückseiten können bei dünnen Platten verwendet werden
Einfach erklärte Optik: dicht gepackte Fasern wirken wie Satinfäden – Licht läuft entlang ihnen und erzeugt jene bewegte Seide, die Charoit so lebendig macht.

Unter der Lupe 🔬

Faseranatomie

Bei 10× zeigt Charoit winzige, parallele Fasern, die sich biegen und verflochten sind. Die beste „Seide" erscheint dort, wo die Bündel einheitlich und sanft gebogen sind.

Nebengemengteile

Aegirin bildet pechschwarze Nadeln/Flecken; Tinaksite erscheint honigorange; Alkalifeldspat wirkt milchig. Diese Einschlüsse erzeugen den grafischen Kontrast, den Sammler lieben.

Polieren & Unterfassen

Gemischte Härte kann leichte Unterhöhungen verursachen (weichere Verwachsungen liegen tiefer). Ein sorgfältiges Vorpolieren und leichter Druck halten die Oberfläche eben und die Seide durchgehend.


Ähnliche Erscheinungen & Verwechslungen 🕵️

Sugilit

Auch violett, aber typischerweise körnig und gleichmäßiger, mit wenig bis keiner Seide. RI/SG unterscheiden sich und schwarze Manganadern sind häufig.

Lepidolith Glimmer

Lavendelfarbene Platten mit funkelndem glimmerartigem Schimmer, viel weicher (kratzt leicht) und platzt an den Kanten ab — sehr anderes Gefühl.

Violetter Fluorit

Transparent bis durchscheinend mit perfekter Spaltbarkeit und geringerer Härte (4). Fehlt faserige Textur und Seide.

Amethyst / violetter Chalcedon

Amethyst ist klar und kristallin; violetter Chalcedon ist milchig, aber nicht faserig und zeigt keinen chatoyanten Fluss.

Gefärbte Steine

Lila gefärbte Marmore oder Quarze zeigen Farbansammlungen in Rissen und eine gleichmäßige, nicht faserige Textur. Eine Lupe enthüllt die Wahrheit schnell.

Schnelle Checkliste

  • Violette Wirbel mit Seide, die sich im Licht bewegt?
  • Grafische schwarz/orange Begleiter?
  • Nur an dünnen Kanten durchscheinend? → Wahrscheinlich Charoit/Charoitit.

Fundorte & Notizen 📍

Der Ort

Murun-Massiv, Republik Sacha (Jakutien), Russland ist die klassische und überwältigend wichtige Quelle. Die Identität des Steins ist mit diesem abgelegenen, alkalischen Komplex auf dem Aldan-Schild verbunden.

Wie es verwendet wird

Schleifer bevorzugen Cabochons, Perlen, Kugeln, Freiformen und dekorative Objekte. Die besten Cabochons zeigen sowohl reiche Farbe als auch aktive Seide — dieses Gefühl von Bewegung ist die Magie.

Beschriftungsidee: „Charoit (in Charoitit) — faserig, seidiges Violett mit Aegirin/Tinaksite — Murun-Massiv, Jakutien.“ Kurz, spezifisch, einprägsam.

Pflege- & Lapidariums-Hinweise 🧼💎

Alltägliche Pflege

  • Reinigen mit lauwarmem Wasser + mildem Seifenmittel; weiches Tuch; gut trocknen.
  • Ultraschall/Dampf und aggressive Chemikalien vermeiden; Fasern und Verwachsungen bevorzugen eine schonende Behandlung.
  • Separat lagern, um den seidigen Glanz vor härteren Nachbarn zu schützen.

Schmuckanleitung

  • Ideal für Anhänger, Ohrringe, Broschen. Ringe sind mit schützenden Fassungen und vorsichtigem Tragen in Ordnung.
  • Weiße Metalle lassen Purpurtöne kühl wirken; Gelbgold tendiert zu orchideenwarm.
  • Offene Rückseiten bei leicht transluzenten Cabochons erzeugen ein weiches inneres Leuchten.

Am Rad

  • Orientiere so, dass Faserbögen parallel zur Kuppel verlaufen für maximale Seidigkeit.
  • Vorpolieren 600→1200→3k; Finish mit Alumina oder Cerium auf festem Leder/Filz. Leichten Druck halten, um das Unterhöhlen gemischter Körner zu vermeiden.
  • Nur bei Bedarf für die Ausstellung versiegeln; bei Verkauf jegliche Wachs-/Harzbehandlung offenlegen.
Anzeige-Tipp: Ein niedriges Streiflicht von einer Seite und ein blasser Reflektor gegenüber lassen den „Flussmarmor“-Effekt hervortreten – kein Filter nötig.

Praktische Demos 🔍

Seidenjagd

Fahre mit einer kleinen Taschenlampe über die Oberfläche. Ein helles Band läuft entlang der Faserbögen – wie ein Katzenauge auf Spaziergang.

Kantenleuchten

Halte eine dünne Kante gegen eine Hintergrundbeleuchtung. Viele Stücke zeigen weiche Transluzenz und Farbzonierung, die die Vorderseite nicht offenbart.

Kleiner Scherz: Charoit ist das geologische Äquivalent von Latte Art – mit Wirbeln, aber es hält viel länger.

Fragen ❓

Ist Charoit ein einzelnes Mineral oder ein Gestein?
Beide treten auf. Das Mineral ist Charoit; die meisten Edelsteinstücke sind ein Gestein (Charoitit), bei dem Charoit dominant mit Begleitmineralien ist.

Warum sieht es aus, als würde es sich bewegen?
Die faserige Mikrostruktur reflektiert Licht in einem schmalen Band, das sich mit dem Winkel verschiebt – klassische seidige Chatoyance.

Kommt Charoit auch außerhalb Sibiriens vor?
Bedeutsames, schmuckwürdiges Material ist im Wesentlichen mit dem Murun-Massiv verbunden. Dieser Fundort ist Teil seiner Identität.

Gut für den täglichen Gebrauch?
Ja, mit bedachten Einstellungen. Bei Mohs 5–6 ist es robust, aber kein Quarz; vor scharfen Stößen schützen und separat lagern.

Gibt es gängige Imitationen?
Gefärbte Stein- oder Harzverbundstoffe können Farbe imitieren, aber ihnen fehlt echte faserige Seide und sie zeigen unter Vergrößerung verräterische Blasen oder angesammelte Farbe.

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